Neue Saiten auf den Punkt stimmen
Es gibt nichts, was man mit dem Glanz neuer Saiten auf einer frisch polierten Gitarre vergleichen könnte. Aber wenn du nicht weißt, wie du dein Instrument sauber in Stimmung bringst - und behältst - wird dein triumphaler erster Akkord beim Auftritt heute Abend die Halle leeren. So funktioniert's:
- Auch wenn du sie korrekt aufgezogen hast, haben Saiten direkt aus der Schachtel die Tendenz, nach ein paar Licks die Stimmung zu verlieren. Um endloses Nachstimmen zu vermeiden, solltest du jede Saite über den Tonabnehmern greifen und leicht nach oben ziehen, weg vom Korpus, um zu vermeiden, dass sie an Sattel, Steg oder an den Mechaniken locker sitzt. Du solltest die Saiten also im besten Sinne dehnen: Zu hartes Ziehen kann die Saitenwicklung unwiderruflich beschädigen. Als nächstes werden sie leicht hinter Sattel und Steg gedehnt. Wenn du ein kräftiges Bending spielen kannst und die Saite anschließend zur korrekten Tonhöhe zurückkehrt, ist sie bereit für präziseres Stimmen.
- Viele Gitarristen stimmen "relativ", das heißt, sie nehmen beispielsweise die tiefe E-Saite als Referenz für die übrigen Saiten, ganz gleich, ob die aktuell tatsächlich auf E gestimmt ist. Wie auch immer - wenn du mit anderen oder in einer Band spielst, muss deine Gitarre exakt stimmen. Deshalb ist es besser, ein Keyboard, eine Stimmpfeife, eine Stimmgabel, oder am besten ein elektronisches Stimmgerät als Referenz zu benutzen.
- Stimme immer die tiefe E-Saite zuerst, und zwar immer von unten zum gewünschten Ton - falls du zu hoch bist, solltest du sie wieder unter die exakte Stimmung entspannen und von vorne beginnen. Das geschieht nun nacheinander mit jeder Saite. Wenn du der Meinung bist, dass du es geschafft hast, kannst du Unstimmigkeiten aufdecken, indem du Oktav-Intervalle über das Griffbrett und dann offene Akkorde auf den unteren Bünden spielst.
- Falls deine Gitarre mit einem Tremolo-System ausgestattet ist - speziell mit einem Floyd Rose oder einem ähnlichen - solltest du eine etwas andere Stimm-Methode einsetzen, mit der du das vertrackte Szenario vermeidest, dass sich mit dem Stimmen einer Saite alle anderen wieder nach unten verstimmen. Stimme zuerst die tiefe E-Saite, dann geh zur A- und wieder zurück zur tiefen E-Saite, bevor du die D-Saite stimmst, von dort zurück zur A-Saite und so weiter. Gitarristen mit frei aufgehängte Tremolos müssen auch sicherstellen, dass die Mini-Stimmer für die Feinabstimmung genügend Platz nach beiden Richtungen haben und dass die Sattelklemmen fest angezogen sind.
- Wenn du dann live spielst, solltest du dein Instrument schon einige Zeit vor dem Gig auf die Bühne bringen und kurz vor dem Auftritt noch einmal checken, weil die von den Scheinwerfern erzeugte Wärme die Stimmung ebenfalls beeinflussen kann. Und falls du nach all dem immer noch Probleme hast, die Stimmung auf dem Punkt zu halten, könnte es an der Einstellung der Intonation liegen.